Wer schön sein will, braucht Platz!

Vielleicht kennen Sie das: in regelmäßigen Abständen kommt es in unserem Badezimmer zu einer mittelschweren Grundsatzdiskussion, weil sich mein Mann bei der Belegung der zur Verfügung stehenden Fläche in unserem Spiegelschrank extrem benachteiligt fühlt. Diese Thematik scheint weit verbreitet, denn ich meine mich dumpf erinnern zu können, dass auch Mario Barth mit seiner Freundin ein ähnliches Problem hat. Dabei liefert der Werbeslogan des Diamantenhändlers de Beers doch eine leicht verständliche Erklärung: ein Diamant von diesem Format unterstreicht am besten die Facetten Ihrer Persönlichkeit – also die der Frau!

So! Da haben wir es! Wenn die Persönlichkeit einer Frau ähnliche viele Facetten besitzt wie ein Diamant, dann kann man(n) davon ausgehen, dass ihre Haut mindestens genauso vielschichtig und anspruchsvoll ist. Die Haut einer Frau altert an jeder Stelle ihres Körpers anders und das ist auch gut so, denn somit ist die jeweilige Problemzone regional beschränkt. Cellulite beispielsweise macht schon an den Oberschenkeln nicht wirklich glücklich, im Gesicht bräuchte das kein Mensch.

Männer haben vieles, aber keine „Mischhaut“

Und wenn wir schon beim Gesicht sind, dann schauen wir uns doch mal an, wie unterschiedlich die Haut einer Frau alleine in diesem Bereich beschaffen sein kann. Das ist auch kein Geheimnis, sonst hätte nicht ein besonders findiger Kosmetikkonzern vor Jahrzehnten schon Produkte für „Mischhaut“ auf den Markt gebracht. Die meisten Produkte für Mischhaut wurden im Übrigen für die sensible Frauengesichtshaut entwickelt – oder hat Ihnen schon mal ein Mann erzählt, er hätte Mischhaut? Nein? Eben! Die Männerhaut ist schon aus rein evolutionstechnischen Gründen einfacher gestrickt. Ist ja auch logisch: wer im Morgengrauen auf die Jagd geht, hat keine Zeit für aufwendige Gesichtspflege.

Der Körper einer Frau ist vielen Belastungen ausgesetzt und phasenweise durch Gewichtsschwankungen aufgrund emotionaler Ausnahmezustände arg gebeutelt. Denken Sie nur mal an die Pubertät, Schwangerschaften, Liebeskummer oder die Staffel von Greys Anatomy, in der Patrick Dempsey stirbt! Hinzu kommt, dass das Gesicht einer Frau ab einem gewissen Alter am besten aussieht, wenn es esstechnisch angemessen unterfüttert wird. Leider trifft das nicht automatisch auf den Rest des Körpers zu. Wenn man als Frau in einem molligen Körper lebt und mit seinem Schicksal hadert, kann man sich zwar damit trösten, dass die überschüssigen Pfunde auf die Optik der Gesichtshaut einen ähnlich verjüngenden Effekt haben wie eine Eigenblutbehandlung oder eine Unterspritzung mit Hyaluron.

Entscheidet Frau jedoch, dass es an der Zeit für einen sportlich-durchtrainierten und deutlich schlankeren Körper wäre, mag sich das zwar positiv auf den BMI und die Kleidergröße auswirken, kann aber verheerende Folgen für das Gesicht haben, dessen Haut trotz aller Bereitschaft mit den Gewichtsschwankungen nur schwer mithalten kann. In diesem Fall ist im Badezimmerspiegelschrank Schluss mit lustig und es muss aufgerüstet werden. Da reicht kein Tiegelchen mit einer 24-Moisturizing Cream oder die wöchentliche Ampulle Lift Express Fluid, da muss zu härteren Mitteln gegriffen werden. Zunächst gilt es, aus dem umfangreichen Angebot an Kosmetikartikeln die optimale Zusammenstellung für den eigenen Hauttyp herauszufinden; was das an Arbeit und Mühe kostet, davon haben Männer nicht mal ansatzweise eine Vorstellung.

Man ist so alt, wie man sich fühlt – aber man muss ja nicht so aussehen…

Meine Freundin Renate (der Name ist selbstverständlich geändert, sonst hätte ich keine Freundin mehr) schwört beispielsweise auf die tägliche Anwendung eines Collagen Booster Fluids, einem High Firming Wrinkle Filler und einer Mimical Control Cream. Den letzten Schliff bekommt die Optik mit der ultimativen Deluxe Foundation mit Sofort-Lifting-Effekt. Ich könnte schwören, wenn die letzte Schichte aufgetragen wird, hört man förmlich, wie sich die Haut Richtung Ohren spannt. Das klingt wie ein überdehnter Einmachgummi.

Die Mimical Control Cream verträgt meine Gesichtshaut gar nicht; vermutlich liegt das daran, dass sich in meinem Gesicht gewisse Mimikfalten durch das Zusammenleben mit drei Kindern schon so tief eingegraben haben, dass sie jenseits jeglicher Kontrolle sind. Ich bevorzuge nachts eine X-treme Maske mit Koffein und eine Anti-Aging-Eye-Creme mit Re-Youth Effect. Ich habe keine Ahnung, was die genau bewirkt, aber es klingt toll und morgens in der Dämmerung bei Sonnenaufgang ist das Ergebnis sensationell. Bei akuten Notfällen oder spontanen Einsätzen mit Krönchen kommt auch gerne mal das 3D-Ultimative-Lifting-Fluid mit Collagen Booster und Präzisionsroller zum Einsatz – damit kann man die störenden Fältchen quasi glattbügeln.

Dass die Haut natürlich neben der speziellen Pflege auch noch optimal gereinigt werden muss, versteht sich von selbst. Peelings, Waschgels und Pads zum Entfernen des Augen-Make-ups sind ein Muss – wobei ich für letzteres ehrlich gesagt ganz banal Nivea Creme benutze und diese XXL-Dosen schon seit Beginn unserer Ehe mit dem Gatten teile. Er entfernt allerdings eher selten Augen-Make-up, sondern pflegt sich damit die Hände (die sind oft rissig von der Jagd, Sie wissen schon…).

Objektiv betrachtet ist die Fläche, die meinem Mann zur Verfügung steht, gar nicht so klein und ein gesamtes Regalbrett nutzen wir sogar gemeinsam: dort sind die Kieselerde-mit-Zink-Tabletten, die ABC-Wärmesalbe, das Voltaren-Schmerzgel und die Wärmepads für den Nacken einsortiert und wenn wir uns gerade in der Phase befinden, in der wir an einem durchtrainierten und sportlich gestählten Körper arbeiten, machen wir davon regen Gebrauch.

Wirklich mehr Platz für ihre Pflegeprodukte brauchen Männer doch auch gar nicht, denn für viele Beauty Treatments wären sie ohnehin nicht leidensfähig genug. Haben Sie mal das Gesicht eines Mannes beobachtet, wenn er ein Peeling aufgetragen oder die Augenbrauen gezupft bekommt? Man könnte meinen, er unterzieht sich einer Wurzelbehandlung beim Zahnarzt ohne Betäubung und das glauben die Nachbarn im Übrigen auch, die ihn schreien hören. Also überlassen wir doch die richtig krassen Sachen lieber den Frauen – und da wir eindeutig die größere Leidensfähigkeit an den Tag legen, gebührt uns auch die 2/3-Mehrheit im Spiegelschrank! J

 

 

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