In was für einer Welt leben wir eigentlich…

IN WAS FÜR EINER WELT LEBEN WIR EIGENTLICH, HABE ICH MICH NICHT ERST IN DEN LETZTEN TAGEN HÄUFIGER GEFRAGT…

In was für einer Welt leben wir eigentlich? Diesen Satz hört man öfter, wenn etwas passiert, das uns schockiert, erschüttert oder wenn jemand offensichtlich gegen gängige Regeln und Gesetze verstößt.

In was für einer Welt leben wir eigentlich – das hat man sich gerade in den vergangenen Tagen häufig gefragt, nachdem ein Video von einer Party auf der beliebten Urlaubsinsel Sylt in den sozialen Netzwerken geteilt wurde, auf dem junge Menschen zu sehen sind, die einen Party-Hit umtexten und dazu ausländerfeindliche und rassistische Parolen grölen. Ein erschreckender Einzelfall, denkt man im ersten Moment… wie die zunehmenden Meldungen in den letzten Tagen zeigen, bedauerlicherweise nicht. In was für einer Welt leben wir eigentlich, fragt man sich, wenn man realisiert, dass sich auf unterschiedlichen Gesellschaftsebenen und außerhalb der klassischen rechtsextremen Szene eine erschreckende und leise Normalisierung von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit einschleicht und ein solcher Vorfall von den Beteiligten mit Aussagen wie„das war doch nicht so gemeint, das war nur Spaß“ bagatellisiert wird.

Es ist kein Spaß, wenn jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger sagen, dass sie sich in unserem Land nicht mehr sicher fühlen. Es ist kein Spaß, wenn die gelangweilte Partystimmung einer überdrüssigen Wohlstandsgesellschaft dazu führt, dass menschenverachtende Slogans wie „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus“ zum Partyhit werden. Es ist kein Spaß, wenn Islamisten in unserem Land auf die Straße gehen, weil sie allen Ernstes ein Kalifat für die beste Lösung halten. Und es ist auch kein Spaß, wenn von einem zunehmenden Antisemitismus und Rassismus an Hochschulen und Universitäten berichtet wird. Und ohne permanent auf unserer Geschichte herumreiten zu wollen, denke ich doch, gerade wir sollten es besser wissen, sollten doch viel feinfühliger und achtsamer sein und solchen Tendenzen viel früher ein Ende bereiten.

IN WELCHER WELT MÖCHTEN WIR EIGENTLICH LEBEN, SOLLTEN WIR UNS FRAGEN

In was für einer Welt leben wir eigentlich… Vielmehr sollten wir uns fragen, in welcher Welt möchten wir eigentlich leben? Bleiben wir bei Europa, das mit dem Sinnbild der Europäischen Union für den größten friedlichen, länderübergreifenden und historisch einmaligem Zusammenschluss in der Welt steht. Bleiben wir bei der Europäischen Union, die uns ein Leben in Freiheit und Sicherheit in einem Maß ermöglicht, das einzelne Staaten kaum garantieren könnten. Bleiben wir bei Deutschland, unserem Heimatland, in dem Millionen von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Abstammung, Kultur und Religion schon über Jahrzehnte mehrheitlich in einem respektvollen und toleranten Miteinander zusammenleben. Bleiben wir bei Deutschland, in dem es wenige Ausnahmen gibt, die merkwürdige Vorstellungen von einer „Alternative“ haben und ein Bild heraufbeschwören wollen, das zum Glück lange vorbei ist und für das in unserem Land definitiv kein Platz mehr ist!

In was für einer Welt leben wir eigentlich… Darauf sollte man antworten können, dass es eine Welt ist, in der Werte wie Demokratie, Menschenwürde, Freiheit, die Gleichheit aller Menschen und die Wahrung der Menschenrechte das höchste Gut ist. In der man sich bewusst ist, dass ein „Nie wieder ist jetzt“ eigentlich schon gestern war und es jeder Einzelne von uns in der Hand hat, wie sich unser Morgen gestaltet. In der wir verstehen, dass wir mit unseren Worten und Taten – auch mit den unbedachten – Gedanken und Meinungen formen. Und in der jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit konsequent bestraft wird.

Wir können nicht entscheiden, in welches Leben wir hineingeboren werden und wo wir aufwachsen, aber wir können entscheiden, welches Leben wir führen, wie wir miteinander leben und ob wir Teil einer Gemeinschaft sein wollen, in der Menschlichkeit, Toleranz und Akzeptanz die Stimmen von Rassismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit um ein Vielfaches übertönen.

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