IN WAS FÜR EINER WELT LEBEN WIR EIGENTLICH, HABE ICH MICH NICHT ERST IN DEN LETZTEN TAGEN HÄUFIGER GEFRAGT…
In was für einer Welt leben wir eigentlich? Diesen Satz hört man öfter, wenn etwas passiert, das uns schockiert, erschüttert oder wenn jemand offensichtlich gegen gängige Regeln und Gesetze verstößt.
Es ist kein Spaß, wenn jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger sagen, dass sie sich in unserem Land nicht mehr sicher fühlen. Es ist kein Spaß, wenn die gelangweilte Partystimmung einer überdrüssigen Wohlstandsgesellschaft dazu führt, dass menschenverachtende Slogans wie „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus“ zum Partyhit werden. Es ist kein Spaß, wenn Islamisten in unserem Land auf die Straße gehen, weil sie allen Ernstes ein Kalifat für die beste Lösung halten. Und es ist auch kein Spaß, wenn von einem zunehmenden Antisemitismus und Rassismus an Hochschulen und Universitäten berichtet wird. Und ohne permanent auf unserer Geschichte herumreiten zu wollen, denke ich doch, gerade wir sollten es besser wissen, sollten doch viel feinfühliger und achtsamer sein und solchen Tendenzen viel früher ein Ende bereiten.
IN WELCHER WELT MÖCHTEN WIR EIGENTLICH LEBEN, SOLLTEN WIR UNS FRAGEN
In was für einer Welt leben wir eigentlich… Vielmehr sollten wir uns fragen, in welcher Welt möchten wir eigentlich leben? Bleiben wir bei Europa, das mit dem Sinnbild der Europäischen Union für den größten friedlichen, länderübergreifenden und historisch einmaligem Zusammenschluss in der Welt steht. Bleiben wir bei der Europäischen Union, die uns ein Leben in Freiheit und Sicherheit in einem Maß ermöglicht, das einzelne Staaten kaum garantieren könnten. Bleiben wir bei Deutschland, unserem Heimatland, in dem Millionen von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Abstammung, Kultur und Religion schon über Jahrzehnte mehrheitlich in einem respektvollen und toleranten Miteinander zusammenleben. Bleiben wir bei Deutschland, in dem es wenige Ausnahmen gibt, die merkwürdige Vorstellungen von einer „Alternative“ haben und ein Bild heraufbeschwören wollen, das zum Glück lange vorbei ist und für das in unserem Land definitiv kein Platz mehr ist!
Wir können nicht entscheiden, in welches Leben wir hineingeboren werden und wo wir aufwachsen, aber wir können entscheiden, welches Leben wir führen, wie wir miteinander leben und ob wir Teil einer Gemeinschaft sein wollen, in der Menschlichkeit, Toleranz und Akzeptanz die Stimmen von Rassismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit um ein Vielfaches übertönen.