„Thank you for the music“ war das erste Lied, das die Chöre „Young Voices“ and „Joyices“ gestern Abend unter der Leitung von Elisabeth Schwarz-Gangel zum Besten gaben und es war der Auftakt zu einem einzigartigen Konzert …
Kein Thema wurde bislang so oft besungen oder in der Literatur aufgegriffen, wie die Liebe und was lag da näher, als Musik und Lyrik miteinander zu verbinden? Die zahlreichen Facetten der Liebe wie die Freundschaft, die unerfüllte Liebe, die humorvolle und die erfüllte Liebe waren die Themen des Abends und wurden gefühlvoll inszeniert.
Ich habe schon häufiger unterschiedliche Kurzgeschichten und Beiträge für bestimmte Themenlesungen geschrieben, aber dieser Abend war eine besondere Aufgabe. Es ging nicht nur darum, sich einem bestimmten Thema zu widmen, sondern sich einzufühlen, Worte zu finden, die sowohl den Inhalt der Lieder aufgreifen als auch die entsprechenden Empfindungen transportieren. Nachdem der Text stand, war es in dieser stimmungsvollen Atmosphäre gestern Abend nicht schwer, sich von der Musik tragen zu lassen …
Meine Gedanken zur unerfüllten Liebe, die die Lieder „Someone like you“, „Scarborough Fair“ und „Greensleves“ begleiteten, findet ihr hier:
Eigentlich…
solltest du nach so langer Zeit nicht mehr sein,
als eine warme Erinnerung und doch lebe ich nur noch ein halbes Leben,
ohne dich.
Fast empfinde ich für mich selbst nur noch Verachtung,
weil ich noch immer eine Gefangene meiner Liebe zu dir bin.
Die Zeit heilt alle Wunden, heißt es –
doch davon ist nichts zu spüren.
Noch immer umschiffe ich mit äußerster Vorsicht
die Narben in meinem Herzen,
die auch nach so vielen Jahren noch schmerzen,
wenn dein Name unvermutet in meiner Gegenwart fällt
und sein Nachhall wie ein Hauch anklopft,
als suche er eine offene Tür.
Noch immer berühren Fragmente unzähliger Erinnerungen meine Seele,
hauchen ihr für einen Moment ein trügerisches Glück ein
und machen damit die Leere umso deutlicher,
die bislang noch niemand nach dir zu füllen vermochte.
Vielleicht war ich für dich nie das,
was ich gerne gewesen wäre.
In großherzigen Augenblicken wünsche ich dir,
dass du sie triffst, die eine,
die den Schlüssel zu deinem Herzen findet.
Und gleichzeitig hasse ich sie dafür,
dass sie dann das für dich sein kann,
was ich gerne wäre.
Du hast dich in meiner Wärme gesonnt,
die Sterne gezählt, die nur du in meine Augen zaubern konntest
und hast mich strahlen lassen, für eine Weile.
Du warst das Zentrum meines Universums,
jeder Gedanke begann und endete bei dir.
Durch dich war jeder Atemzug pures Glück
und ich ließ alles los,
was unnötiger Ballast war und mir die Luft nahm.
Ich habe mich verloren in dem Gefühl,
dich zu lieben und bin an deiner glatten Fassade unzählige Male abgeprallt –
dein Herz war stets wie hinter Glas;
wunderschön anzuschauen, aber unerreichbar.
Und während ich voller Sehnsucht einen Weg hinein suchte,
zerbrach meins in tausend Stücke.
Lieber hast du mir das Herz gebrochen,
als deins dieser Gefahr auszusetzen.
Lieber hast du mich weggestoßen,
wenn ich dir zu nahe kam.
Lieber hast du alle geblendet mit deinem kalten, betörenden Glanz,
anstatt mir zu vertrauen und dein warmes Leuchten im Inneren zu offenbaren.
Oft genug habe ich mich aus Angst dich zu verlieren,
selbst verloren,
mich so oft verirrt auf den dunklen Wegen um dich herum,
die stets im Nirgendwo endeten.
Ich kann nicht mehr nach dir suchen, weil ich spüre,
dass ein Teil von dir nicht gefunden werden will.
Vielleicht nur nicht von mir,
vielleicht aber überhaupt nicht.
Und trotzdem könnte ich noch immer mit geschlossenen Augen
dein Gesicht zeichnen,
atme kaum wahrnehmbare Spuren deines Geruches um mich herum ein,
als hättest du einen Teil von dir bei mir zurückgelassen
und noch immer klingt dein leises Lachen in meinen Ohren.
So oft habe ich schon versucht, das Band zu kappen,
das mich unsichtbar an dich bindet,
aber mir scheint,
die losen Enden finden immer wieder zusammen,
verflechten sich aufs Neue
und binden mich unwiderruflich an das, was ich besser loslassen sollte.
Ich mache Pläne ohne dich und verwerfe sie wieder,
habe maximal das Gefühl für den nächsten Schritt,
bete, dass du nicht mehr zurückkommst
und dann doch wieder dafür, dass du genau das tust.
Kaum vorstellbar,
dass es für mich noch einmal jemanden wie dich geben kann
und alleine die Vorstellung fühlt sich an wie ein Verrat an dir.
Wo auch immer mein Herz noch einmal so etwas wie ein Zuhause finden wird,
es sollte jenseits einer Grenze sein,
die du nicht zu überschreiten wagst,
damit es endlich zur Ruhe kommen kann.
„Thank you for the music“ sagt nicht nur ein begeistertes Publikum – es war auch für mich etwas ganz besonderes, Teil dieser wunderbaren Veranstaltung gewesen zu sein.
Schön beschrieben. Darf ich das re-bloggen?
Natürlich 🙂 Das würde mich sehr freuen!