Der Vorteil an meinem Beruf ist eindeutig, dass ich sozusagen zwangsweise viele Buchhandlungen, Bibliotheken oder Lesecafés besuchen kann, darf und muss. Völlig uneigennützig stelle ich mich mit meinem Buch gerne selbst vor und mein Mann rollt mitunter verzweifelt mit den Augen, wenn ich mit weiteren Büchern unter dem Arm nach Hause komme – eigentlich wollte ich doch meins an den Mann bzw. die Frau bringen, oder?! Der Besuch in Stadtteilbibliotheken oder Büchereien wird noch recht entspannt gesehen, weil ich alles, was ich von dort mitnehme, ja in der Regel auch wieder zurückbringen muss, trotz mehrmaliger Verlängerung. Zugegebenermaßen, es tut mir weh! Wer einen Schuhtick hat, der kann das sicher verstehen. Ich meine, man leiht sich ja auch keine Manolo Blahniks aus und bringt sie nach drei Wochen wieder zurück in das Schuhgeschäft – und schon gar nicht, wenn sie einem gut gefallen haben und schon quasi richtig ans Herz gewachsen sind. Warum ich mir das dann bei Büchern antun muss, kann mir mein Mann nicht wirklich plausibel erklären und ich halte den Hinweis auf die „eingeschränkten räumlichen Kapazitäten in unserem Reihenhaus“ für eine Ausrede! Schließlich komme ich immer noch auf geradem Wege in mein Bett, ins Bad und zu meinem Kleiderschrank. Und wer nachts unbedingt im Dunkeln das Badezimmer ansteuern möchte und den Weg durch die Bücherstapel nicht im Kopf hat, die dekorativ um das (nur leicht) überfüllte Bücherregal herumdrapiert sind, den halte ich schlichtweg für extrem abenteuerlustig! Aber ich schweife ab, also zurück zum eigentlichen Thema:
Am vergangenen Wochenende hat mich mein Weg auch in eine Stadtteilbibliothek geführt und zwar nach Niederrad. Allerdings möchte ich das, was ich von dort mitgenommen habe, nicht wieder zurückgeben, denn es sind ganz viele wunderbare Eindrücke und Erinnerungen. Wie einige von euch vielleicht wissen, findet alle zwei Jahre im Rahmen von „Literaturland Hessen“, dem Netzwerkprojekt unter der Federführung von hr2-kultur, ein Literaturfestival statt, genannt: „Ein Tag für die Literatur“. Viele Veranstalter organisieren an diesem Tag Lesungen oder andere Literaturveranstaltungen, in denen hessische Autorinnen und Autoren ihre Werke vorstellen können.
In diesem Jahr war ich Teil der Sonntags-Matinee „Spannend Stöffche“, die vom Mainbook Verlag, der Buchhandlung Erhardt & Kotitschke, der Stadtteilbibliothek Niederrad und dem Förderkreis Stadtteilbücherei und Kultur in Niederrad – CoLibris e.v. organisiert wurde. Acht wunderbare Autorinnen und Autoren gaben Auszüge aus ihren Publikationen zum Besten und der verregnete Sonntag gestaltete sich mit dieser Reise durch die unterschiedlichsten Genres kurzweilig und unterhaltsam.
Mit von der Partie waren: Martin Olden (Marc Rybicki), Nicole Steyer, Andrea Habeney, Andreas Heinzel, Peter Ripper, Alexander Schaub, Sonja Rudorf und ich 🙂 Den musikalischen Rahmen zauberte Jutta Loskill, die mit ihrer wunderbaren Musik und den passenden Titeln den jeweiligen Beitrag einleitete – das Publikum wurde passenderweise auf meine Lesung mit „I will survive“ von Gloria Gaynor eingestimmt. Für die „Phase“ der Pubertät gibt es wohl kaum ein treffenderes Mantra für alle Eltern!
Durch das Programm führte Gerd Fischer, Autor und Inhaber des Mainbook-Verlags in Frankfurt.
Für mich sind alle meine Lesungen etwas Besonderes, diese Veranstaltung jedoch hat sensationell viel Spaß gemacht und das Publikum zeigte auch nach vier Stunden keinerlei Ermüdungserscheinungen. Wenn dann noch die Familie und Freunde dabei sind, die meine Lesungen zwar schon unzählige Male gehört haben, aber immer noch gerne mitkommen, weil sie wissen, wie sehr ich mich darüber freue, dann bleibt wirklich kein Wunsch mehr offen!
Und hier noch einige weitere Impressionen: